Putz und Wandfarbe aus Naturkalk: Auf die Reife kommt es an
Ein guter Parmigiano, eine Riesling-Spätlese und ein Wandputz aus Naturkalk haben auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun. Aber eine wichtige Gemeinsamkeit gibt es. Ob Wein, Käse oder Kalk: Die Qualität hängt auch entscheidend von der Reifezeit ab.
Um Baukalk nach alter Handwerkstradition herzustellen, wird Kalkstein bei etwa 950 Grad Celsius gebrannt und dann mit Wasser abgelöscht. Der Kalkbrei muss dann mindestens ein Jahr sumpfen. Je länger die Reifezeit, desto feiner und geschmeidiger wird der Baustoff. “Sumpfzeiten auch über mehrere Jahre, können von uns angeboten werden”, sagt Thomas Bühler von HAGA. “Die wertvollsten Naturkalke reifen bei uns bereits seit 30 Jahren.”
Es sind vor allem drei Eigenschaften, die diesem Baustoff eine Renaissance bescheren:
- Natürlicher Schimmelschutz: Naturkalk schützt auf natürliche Weise gegen Schimmel und feuchte Wände. Denn er verfügt über einen extrem hohen pH-Wert bis 13 und ist diffusionsoffen, kann also Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk aufnehmen und speichern, um sie später wieder an die Luft abzugeben.
- Authentische Ästhetik: Kalkputz ist beim Restaurieren historischer Gebäude erste Wahl. Die Geschichte der Baukultur zeigt, dass die schönsten Wandgestaltungen mit Naturkalk ausgeführt wurden – von der römischen Villa bis zu den Palästen Venedigs. Durch die Beimischung rein natürlicher Pigmente ist nahezu jede Wunschfarbe möglich.
- Gesundes Raumklima: Feiner Naturkalk ist frei von Schadstoffen und wirkt sogar geruchsabsorbierend. Allerdings sollten Verbraucher beim Kauf genau hinsehen, rät Bühler: In Deutschland dürfen Produkte bereits ab einem Kalkanteil von nur drei Prozent als Kalkputze deklariert werden. “Um so einem Etikettenschwindel nicht aufzusitzen, bleibt Kunden nur, die Liste der Inhaltstoffe unter die Lupe zu nehmen oder sich auf anerkannte Hersteller zu verlassen.” Im Fall von Haga hat das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) die reine, biologische Qualität des Naturkalks überprüft und bestätigt.
Optisch schaffen Wände mit Schweizer Naturkalk, mit ihrer besonderen Helligkeit dank 98 Prozent Calciumcarbonat-Anteil, eine belebende Atmosphäre. So ein Effekt wird bei vielen gängigen Produkten mit künstlichen Weißpigmenten erzeugt. „Für viele Verbraucher dürfte das ein weiterer Anstoß sein, sich beim Innenausbau nach echten ökologischen Alternativen umzusehen“, so Bühler.