Seniorenheim mit HAGA Kalkputzsystem saniert
Ein Schritt vors Haus und gleich mittendrin: Für alte Menschen ist es schön, wenn ihr Pflegeheim zentral in der Stadt liegt. Doch gerade in historischen Altstädten ist es oft schwierig, moderne Pflegestandards und Denkmalschutz unter einen Hut zu bekommen.
Im Pflegeheim Golatti im Schweizer Aarau ist dieser Spagat gelungen. Dort wurde die Station in der Milchgasse aufwändig saniert. Mehr als 800 Jahre Geschichte hat das Gemäuer auf dem Buckel. Es beherbergte schon ein Frauenkloster, eine Lateinschule, ein Spital und eine Seidenband-Fabrik. Heute gibt es dort 27 Zimmer verteilt auf drei Hausabschnitte, die alle mit einer rollstuhlgängigen Nasszelle ausgestattet sind. Die Außenwände bestehen aus Bruchstein-Mauerwerk, Kalkputz und Lehmfarbe und damit aus historischen Baustoffen, die seit Jahrhunderten verwendet werden.
Gut anderthalb Jahre dauerte die aufwändige Sanierung. Die Innenwände und Decken wurden herausgerissen. Konkret hieß das, 411 Tonnen Abbruchmaterial Eimer für Eimer nach draußen zu befördern. Doch das eröffnete die Chance, die Raumaufteilung neu zu konzipieren, größere Nasszellen einzubauen und die Wege für das Pflegepersonal möglichst kurz zu gestalten. Die Flure sind breiter und bieten so auch Begegnungsmöglichkeiten.
Die Außenwände aus Bruchstein blieben erhalten. „Dort lautete die große Aufgabe, das alte Mauerwerk gegen aufsteigende Nässe und Schimmel zu immunisieren“, sagt Thomas Bühler, Geschäftsführer von HAGA. Im Fall des Pflegeheims Golatti entschieden sich die Fachleute für einen Wandaufbau aus einem Restaurierungsputz und dem biologischen Isolier- und Entfeuchtungsputz Biotherm. Das Produkt profitiert von den natürlichen Eigenschaften von Kalk als diffusionsoffenem Baustoff. Wasser kann nach außen abtrocknen – zehn Mal schneller als beispielsweise bei Zementmörtel. Ausblüh- und rissfördernde Schadsalze sind in diesem Naturprodukt gar nicht enthalten.
Die dritte Schicht bildet ein Bio-Grundputz. Darauf folgt abschließend ein mineralischer Anstrich aus Sumpfkalk (Calkosit) in einer Körnung von 0,5 Millimetern zusammen mit einem farbigen Lehmfeinputz. Denn jede Etage des Pflegeheims hat ihre eigene Farbe: grau, braun, grün, rostrot oder blau. Für die Bewohner eine wichtige Orientierungshilfe. Ebenso wichtig ist ein durchdachtes Beleuchtungskonzept. Selbst die Handläufe an den Treppen sind mit einer Lichtschiene versehen, um die Stufen optimal auszuleuchten.
Auch beim Verputzen der Fassade kamen – in größeren Schichtstärken – der Restauriergrundputz, der Isolier- und Entfeuchtungsputz Biotherm und der Bio-Grundputz zum Zug.
Einige Teile der mehr als 250 Jahre alten Holzbalkendecke konnten bei der Sanierung gerettet werden. „Es ist der sorgsame Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz in Kombination mit historischen Baumaterialien, die dem Haus jetzt ein behagliches Flair geben“, sagt Thomas Bühler. Denn Kalkputz sorgt nicht nur für trockene Wände, sondern wirkt auch wärmedämmend und als Brandschutz. Alles wichtige Aspekte, damit sich Senioren in ihrem Zuhause geborgen fühlen.
Wer weiß, wie die Geschichte des Pflegeheims in der Milchgasse weitergeht. Denn schon jetzt ist absehbar, dass in gut 20 Jahren im Zug der demografischen Entwicklung nicht mehr so viele Plätze nötig sein werden. Doch die Leichtbauwände, die nur mit Bio-Einbettmörtel egalisiert wurden, lassen sich bei Bedarf versetzen. Einem veränderten Nutzungskonzept stünde damit also nichts im Weg.